60 Jahre lang hat Luise Friebel in Dudenhofen die Orgel gespielt. Am 5. November wurde sie im Gottesdienst aus Ihrem Dienst verabschiedet.
Viele waren gekommen um diesen besonderen Gottesdienst mitzufeieren.
Pfarrer Glaser begann seine Würdigung des Dienstes von Frau Friebel mit der Frage, die ihm in den letzten Jahren immer mal wieder gestellt wurde: „Spielt eigentlich die Frau Friebel noch?“ und sagte weiter: „Ja, konnte ich dann antworten.“ 1963, also im letzten Jahrtausend, suchte Pfarrer Bähr für die Gottesdienstgemeinde in Dudenhofen jemanden, der die Lieder begleiten konnte.Er fand diese Person in einer jungen Frau, die auf dem zweiten Bildungsweg einen Berufsabschluss anstrebte. Luise Friebel konnte und wollte das und wurde engagiert.
Zum Lieder begleiten braucht man neben dem Menschen, der es kann, auch noch das Instrument. Das fehlte in der Kirche auch noch. Also kaufte die Gemeinde ein gebrauchtes Harmonium. Auf einem solchen Instrument hatte Luise Friebel schon zuhause gespielt . Erst 1969 wurde dann die Orgel eingebaut. Seitdem spielt Luise Friebel in Dudenhofen die Orgel und begleitet den Gemeindegesang, durch alle Phasen der Gemeindeentwicklung. Seit 1982 nicht mehr mit immer wechselnden Pfarrern, Lektoren, Vikaren, Prädikanten, die von Speyer geschickt wurden und ihr sonntags morgens einen Zettel mit den Liednummern in die Hand drückten, sondern erst mit einem Pfarrer, der afrikanische Spontanität mitbrachte, dann mit einem weiteren Pfarrer und einem Diakon. Und auch seit 1982 mit neuen Liedern. Manche recht spontan ins Programm aufgenommen und erst samstags Abends am Telefon vorgesungen. Das Liederbegleiten muss wohl recht gut gewesen sein, denn Irgendwann stellte der anwesende Bezirkskantor fest, dass die Gemeinde in Dudenhofen ja wie die Weltmeister singt. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass das Orgelspiel nicht alles übertönt und erschlagen hat. Und das recht flott musiziert und gesungen wurde.
Wenn heute ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht werden, dann wird oft sofort mitbetont, dass man ja auch jederzeit wieder aufhören kann. Dass man einen Dienst auch eine lange Zeit tun kann, ist aus dem Denkhorizont weitgehend verschwunden. Für Luise Friebel war das kein Thema. „Wir möchten Dir, liebe Luise, heute danken, dass Du lange und treu den Organistendienst getan hast“, wandte sich Pfarrer Glaser direkt an die Gefeierte. „Du hast, wie ich es vor 20 Jahren schon mal gesagt habe, viele Finger für die Gemeinde krumm gemacht, warst zu jedem nur möglichen Einsatz bereit, hast bei Gottesdiensten auch außerhalb der Kirche gespielt und nicht zuletzt auch bei vielen Beerdigungen das Singen begleitet. Wir hatten ja schon angedacht, heute das 60-jährige Jubiläum zu würdigen, und das tun wir. Nun bist du aber in den vergangenen 60 Jahren auch älter geworden. Und das Alter bringt nun mal mit sich, dass man nicht mehr alles so leicht kann wie früher. Alles hat seine Zeit. Alles darf auch seine Zeit haben und seinen Zeitpunkt, wann es zu Ende ist. Als du mir gesagt hast, dass du merkst, dass es Zeit ist, den Dienst abzugeben, habe ich gemerkt, wie schwer dir das fällt, aber wie klar du auch siehst, dass es jetzt an der Zeit ist, diesen Schritt zu tun. Künftig darfst Du hier als Gemeindeglied einfach mit Gottesdienst feiern, mitsingen und Dich freuen, dass es weitergeht in der Gemeinde.
Wir sind Dir sehr dankbar für Deinen langen, treuen Dienst in der Gemeinde.“
Pfarrer Glaser überreichte Frau Friebel neben der Urkunde der Landeskirche ein Bild, das den Innenraum der Kirche zeigt, in der sie so viele Gottesdienste mitgestaltet hat und einen „Strauß“ mit Begegnungen, die Gemeindemitglieder Frau Friebel schenken wollen, bei Ausflügen, gemeinsamen Essen u.a. Beim Treff nach dem Gottesdienst nahmen viele die Gelegenheit wahr Frau Friebel für Ihren Einsatz zu danken.
vg